Pater Gregor Scherr
Pater Gregor Scherr (1804 bis 1877), Abt von Metten sowie Erzbischof von München und Freising
Der Oberpfälzer besuchte die höheren Schulen in Amberg, Regensburg und Passau. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Landshut und Regensburg empfing Scherr 1829 die Priesterweihe und trat 1832 in das erst wiedererrichtete Kloster Metten ein. Der Benediktiner wirkte in der Seelsorge in Rimbach und Metten, bis er 1838 für einige Monate als Prior und Pfarrer im wiederbegründeten Kloster Scheyern tätig war. In seiner Heimatabtei Metten wurde er jedoch wenig später erst zum Prior gewählt, und dann als Abt eingesetzt.
Von diesem Zeitpunkt wurde Scherr auch immer wieder als möglicher Bischof gehandelt. Zuerst war er für Augsburg im Gespräch, dann aber nominierte ihn König Maximilian II. von Bayern 1855 zum Erzbischof von München und Freising. Von der Erzdiözese ergriff er 1856 Besitz. Scherr nahm 1869/70 am Ersten Vatikanischen Konzil teil, wo er zu einer Minderheit der Bischöfe zählte, die eine Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit ablehnte. Seine letzten Amtsjahre waren von Auseinandersetzungen infolge des Unfehlbarkeitsdogmas, von der Entstehung des Altkatholizismus und vom bayerischen Kulturkampf überschattet.
Pater Stephan Haering charakterisiert Scherr in erster Linie als eine praktisch orientierte und seelsorglich ausgerichtete Persönlichkeit, die ihre Ämter mit großem Einsatz ausübte. Als Abt von Metten betrieb er den Ausbau der Lateinschule des Klosters zum Vollgymnasium und richtete neben dem Internat auf Wunsch von Bischof Valentin Riedel von Regensburg auch ein bischöfliches Seminar für den diözesanen Priesternachwuchs ein; außerdem trug er Mitverantwortung bei der Errichtung der Klöster Weltenburg (1842) und St. Bonifaz in München (1850) und setzte sich für die Wiedererrichtung der Bayerischen Benediktinerkongregation (1858) ein. Als Bischof verfolgte er dem Staat gegenüber einen konzilianteren Kurs als sein Vorgänger Graf Reisach und konzentrierte sich auf die im engeren Sinn pastoralen Aufgaben. Er führte Pastoralkonferenzen ein, gründete ein Pastoralblatt für sein Bistum und förderte die Volksmissionen.