Festsaal
Ein Schmuckkästlein ist der Festsaal im Osttrakt des Klosters. In diesem barocken Ambiente finden regelmäßig Konzerte statt. Außerdem erhalten hier jedes Jahr die Abiturienten nach dem erfolgreichen Abschluss der Prüfungen ihre Zeugnisse.
Noch unter Abt Augustinus II. Ostermayer hatte 1734 die Arbeiten an diesem Komplex begonnen. Erst 1759 wurde der Klostertrakt jedoch vollendet und ausgestattet. Der Architekt war Benedikt Schöttl. Nach dessen Tod 1742 leitete sein Sohn, Frater Albert Schöttl, die Bauarbeiten bis zur Fertigstellung. Der Saalgrundriss ist ein Längsrechteck, das an den Schmalseiten Fenster enthält und konvex gerundet ist. Auf diese Weise wird den Eindruck eines Ovalraumes erweckt. Die Stuckarbeiten schuf der Straubinger Bildhauer Matthias Obermayer.
Oberhalb der Sockel befinden sich zwischen mächtigen Pilastern große, aus verschiedensten Rocailleformen gebildete getönte Leuchterkartuschen, die den Raum wie ein Kreuz umfangen. Vier dieser Kartuschen sind mit Stuckbüsten versehen, die die damals bekannten vier Erdteile repräsentieren. Afrika ist durch einen schwarzen Mann verkörpert, Amerika durch einen Indianer mit Federschmuck, Asien mit einem Turbanträger und Europa durch eine Frau mit Krone auf dem Haupt.
Die Signatur Obermayers und die Datierung seines Werkes befinden sich im Nordosten des Raumes, an der Leuchtkartusche mit dem Indianerkopf. An den Langseiten sind die Wandflächen zwischen den Pilastern durch große Gemälde gefüllt, deren Stuckrahmen durch Engelputten und pflanzlichen Ornamente belebt sind.
Die ursprünglich in die Stuckrahmen eingelassenen Gemälde wurden im 19. Jahrhundert, als der Raum als Studienkirche diente, abgekratzt und nach 1945 durch moderne Wandmalereien ersetzt. Die Gemälde zeigen die Förderer des Klosters, in der Mitte der Nordseite Kaiser Karl den Großen und im Süden Herzog Heinrich Jasomirgott.
Das Deckenfresko wurde 1755 von Martin Speer geschaffen, der sich selbst in einem Schild porträtiert hat, das von einem Soldaten samt Speer (passend zu seinem Namen) gehalten wird. Durch einen Dachstuhlbrand 1942 wurde das Fresko allerdings in Mitleidenschaft gezogen, so dass der ursprüngliche Farbeindruck nicht erhalten ist. Als Thema wurde das Wiederkommen des Herrn zum Jüngsten Gericht gewählt. Über dem Gebälk sind Personifikationen der Tugenden dargestellt.
Literatur: Benediktinerabtei Metten, Peda-Kunstführer, Passau 1995.